Entwicklung und Produktion von Blechprodukten

Metallverarbeitung ist eine uralte Kunst. Es gibt Beweise, dass bereits tausend Jahre vor Christus Metall gekannt und verarbeitet wurde. Um dies selber nachzuvollziehen reicht ein Gang ins Museum. Dort findet sich vier- und fünftausend Jahre alter Schmuck aus Gold und Silber. Wenn man bedenkt, dass Metallverarbeitung die Kenntnis mehrerer Disziplinen wie Chemie, Physik und Technologie erfordert, wird einem erst bewusst, wie weit die Menschen damals schon waren. Denn bis heute hat sich zwar die Effizienz in der Verarbeitung um ein Vielfaches erhöht. Doch es sind immer noch die gleichen Verfahren wie vor tausenden von Jahren.

Bei der Betrachtung der Entwicklung und Produktion von Blechen müssen drei fundamentale Aspekte unterschieden werden.

  • die Produktion von Rohmaterial
  • die Blechproduktion
  • seine Verarbeitung

Es lassen sich so gut wie alle Produkte zu einem Blech verarbeiten. Kennzeichnend ist die Tafelform des fertigen Produktes. Bleche die dünner als 60 µm sind, nennt man Folie. Bekannte Vertreter sind Aluminiumfolie, Blattgold und Stanniol.

Blechproduktion

Bleche sind ein Walzwerkprodukt. Um sie produzieren zu können, sind sogenannte Brammen erforderlich. Brammen geben neben den Blöcken und Knüppeln dem Stahl seine erste Form.

Bei der Blechproduktion gilt es die verschiedenen Blecharten zu unterscheiden. Die Unterscheidung wird in der Regel nach der Blechdicke vorgenommen. Drei Arten gilt es zu kennen:

1. Feinblech

Als Feinblech bezeichnet man Bleche mit einer Dicke von weniger als 3 mm. Feinblech kann sowohl warm- als auch kaltgewälzt sein. Abhängig von der jeweiligen Stahlsorte, werden Feinbleche emailliert, kunststoffbeschichtet, lackiert, verkupfert, vernickelt oder verzinkt. Geschnitten werden sie aus Bändern. Manchmal jedoch auch als Coil angeliefert.

Feinbleche werden nochmals unterteilt nach Grundgüte, Güte, Sondertiefziehgüte, Tiefziehgüte, und Ziehgüte.

Die wichtigsten Abnehmer sind die Fahrzeugtechnik, Blech-, Eisen- und Metallindustrie sowie die Elektrotechnik.

2. Grobblech

Grobbleche werden mittels des reversierenden Warmwalzverfahren hergestellt. Ihre Dicke liegt bei über 3 mm. Daher werden sie nicht aufgecoilt. Bleche unter 3 mm werden meistens aufgecoilt. Alles zwischen 3 und 175 mm wird als Grobblech produziert.

3. Mittelblech

Die Bezeichnung „Mittelblech“ ist bereits veraltet. Grund ist, dass die DIN 1543 im Jahr 1981 angepasst wurde. Doch in der Praxis trifft man den Begriff gelegentlich noch an. Mittelbleche bezeichneten alles, was zwischen 3,00 mm ≤ t ≤ 4,75 mm liegt.

Blechprodukt

Produziert werden Bleche durch Walzen. Dabei handelt es sich um ein Umformverfahren, bei dem das Metall zwischen zwei drehenden Werkzeugen geformt wird. Für Bleche wird das Warmwalzen und das Kaltwalzen angewendet.

Das Warmwalzen teilt sich in ein reversierendes und ein kontinuierliches Verfahren ein. Das Kaltwalzen erfolgt immer in Verbindung mit dem Warmwalzen, denn bevor kalt gewälzt werden kann, muss das Material warm gewälzt worden sein.